SCHROFFENSTEIN
SCHAUSPIEL
Premiere: 13. Oktober 2012
Ein verwirrendes Spiel um Verwechslungen und Gerüchte verleihen Kleists Drama, in dem bis zum Ende alles offen scheint, eine aktuelle Brisanz.
Immer wieder klaffen Schein und Wirklichkeit auseinander und bewirken wie automatisch eine fatale Verkettung von Rache, Feindschaft und die daraus resultierenden grausamen Folgetaten.
Auslöser dieser Verbrechen ist ein Erbvertrag zwischen den beiden Häusern der Schroffensteins: Sollte eines dieser ohne Erben bleiben, so fällt der Besitz dem anderen Familienzweig zu. ..
Einzig und allein die Liebe zwischen Agnes und Ottokar scheint auf Versöhnung der beiden verfeindeten Stämme und einen Neubeginn hinzudeuten.
Doch die beiden Häuser sind so tief in gegenseitigem Hass verstrickt, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes blind vor Wut auf eine beidseitige Katastrophe zusteuern.
Das Erstlingswerk Kleists erzählt die Geschichte einer Generationsübergreifenden Familienfehde – melodramatisch, romantisch, blutig, schrecklich, witzig und verträumt – ganz im Sinne von Shakespeare. Doch Heinrich von Kleist geht in seiner Familientragödie einen Schritt weiter als sein Vorbild: Stehen sich in „Romeo und Julia“ zwei verfeindete Familien gegenüber, deren Kinder sich lieben, so wird der Konflikt bei Kleist dadurch verstärkt, dass sich hier zwei Stämme einer Familie gegenseitig bekämpfen. Durch die Verblendung und den blinden Hass beginnt ein Teufelskreis aus Verleumdung, Beleidigung und Mord, dem auch die Liebenden nicht entfliehen können.
Das Koblenzer Jugendtheater zeigt Kleists Werk in einer, vom Regisseurin Maike Krause eingerichteten Fassung. Der Blick, nur durch die Augen der Liebenden, der Kinder und Zöglinge der Familie Schroffenstein, richten das Bild gnadenlos auf die Abgründe und Zerwürfnissen, aber auch auf Liebe, Hoffnung und Sehnsüchte junger Menschen.
Aktueller kann ein Klassiker nicht sein!